Ein neues Projekt fängt nicht nur mit der guten Idee, sondern auch mit der richtige Domain an. Möchte man ein neues Projekt starten, besonders wenn es sich um ein klassisches SEO-bzw. Affiliate-Projekt handelt, gehört die Wahl einer passenden Domain zu den wichtigsten Grundelementen. Dabei erscheint die Wahl der richtigen Domain nicht immer ganz einfach. In meinem heutigen Artikel möchte ich auf das Thema Domainwahl eingehen. Worauf sollte man bei der Wahl der Domain achten und worauf sollte man bei der Registierung lieber verzichten.
Was sollte man beachten?
1. Themenrelevanz / Merkbarkeit
Die Wahl der Domain ist nicht nur ausschlaggebend für die Suchmaschinen und damit die Suchmaschinenoptimierung sondern auch für die Nutzer, denn die Domain transportiert in gewissem Sinne auch eine Message an die Nutzer. Wer beispielsweise eine Website zum Thema Auto-Tuning betreiben möchte, kann dies mit einer passenden Domain wie z.B. autotuning24.tld sehr gut zum Ausdruck bringen und kann dabei auch gleichzeitig – bei richtiger Vorgehensweise – einen Brand schaffen, sowohl bei den Suchmaschinen als auch bei den Nutzer selbst. Kurz: Eine Domain sollte aussagekräftig, zum Thema passen und leicht merkbar sein und optimalerweise auch für direkte Typ-Ins ohne SEO sorgen.
2. Keywords
Auch wenn die Domain nicht alles ist, so ist sie im Bereich der Suchmaschinenoptimierung doch so etwas wie das Salz in der Suppe. Besonders Keyworddomains machen die fade Nudelsuppe oft zu einem richtigen Gourmet – zumindest was das Ranking betrifft. Dies wird leider oft unterschätzt. Generische Domains mit interessanten Keywords sind wichtig für die Suchmaschinenoptimierung, auch wenn die Meinungen hier machmal auseinander gehen. Unbestritten kann man auch mit einem Kunstbegriff auf Platz 1 ranken, aber Keywords machen das SEO-Leben dann doch zumindest Ansatzweise etwas leichter.
Dies gilt sowohl für Single-Keyworddomains, als auch für Begriffkombinationen. Ob man diese nun getrennt oder zusammen schreibt, ist meiner Meinung nach eher persönliche Geschmackssache – und eine Frage der Verfügbarkeit. Ich persönlich tendiere in der Regel zu den Varianten ohne Bindestriche. Grund: a) Sie gefallen mir optischen oft besser und b) gelten Bindestrich-Domains im Ausland (besonders USA) immer noch als „minderwertig“. Ob auch Google mit Sitz in den USA das so sieht ist natürlich nicht bekannt, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass auch dies einer der zahlreichen kleinen Faktoren für das Ranking ist. Auch wenn es nur minimale Auswirkungen hat, kann es letztlich den Unterschied zwischen Platz 1 und Platz 2 ausmachen.
Aber zurück zu den Keywords selbst: Diese sollten auf jeden Fall zum Thema bzw. Inhalt der Seite passen. Allerdings sollte man die Domain nun nicht mit dutzenden Keywords zukleistern. Meiner Meinung nach sind 3 relevante(!) Keywords in einer Domain schon das höchste der Gefühle. Ansonsten läuft man sehr schnell Gefahr, dass bei Google die rote Laterne angeht. Aber wie gesagt, es soll tatsächlich Ausnahmen geben und man hat auch schon Kühe fliegen sehen 😉
3. Top-Level-Domain (TLD)
Auch wenn ich inzwischen zahlreiche Gegenbeispiele bringen könnte, dass die Wahl der TLD für das Ranking einer Website (fast) egal ist – was allerdings von verschiedenen Faktoren (z.B. eine starke, alte expired Domain) abhängt – so ist die Wahl bei einem Projektneustart doch relativ klar: Auf dem deutschen Markt zählen eigentlich nur DE, CNOBI und EU. Zwar kann man auch mit anderen TLDs super ranken, der Aufwand ist aber oft eine Idee höher – aber unmöglich ist es natürlich nicht. Es gibt durchaus Ausnahmen, wo erfolgreich mit richtig exotischen Endung gearbeitet wird, auch um beispielsweise einen Brand zu schaffen – als Beispiele seien hier nugg.ad und delicio.us genannt. Und mal ehrlich: Wenn die Seite rankt, dann ist die TLD doch eigentlich egal, oder? Von diesen Beispielen abgesehen sollte der Griff bei brandneuen Domains aber wenn möglich zu den „Top-7-TLDs“ gehen, wobei die obige Reihenfolge (de, com, net, org, biz, info, eu) meinem persönlichen Ranking entspricht.
4. Alte Domain vs. Neue Domain
Das Thema Expired Domains ist aktuell in aller Munde. Eine alte Domain, die schon über 10 Jahren auf dem Buckel hat und im Google Index ist, genießt oft zu Recht einen gewissen Trust. Oft kommen dann noch diverse Backlinks hinzu, was sie zusätzlich stark macht. Soweit, sogut. Problematisch ist bei Expired Domains aber oft, dass sie die falschen oder gar ausländische Keywords enthalten oder sogar eine exotische Endung aufweisen. Für ein seriöses neues Projekt sind solche Domains denkbar ungeeignet, zumal durch einen extremen Themenwechsel auch sehr schnell der Bonus bei den Suchmaschinen verloren geht. In der Regel eignen sich solche Domains viel mehr als pushende Satellitenseite für das Hauptprojekt. Möchte man mit einem neuen Projekt nicht ganz bei Null anfangen, so ist der Weg mit dem geringsten Widerstand in der Regel der Kauf von passenden Domains – oder besser eines ganzen Projektes. Dies ist zwar nicht immer günstig, aber es spart doch sehr viel Arbeit und Geld.
Worauf sollte man verzichten?
1. Markennamen
Der Griff zu Domains die den Markennamen von bekannten und beliebten Produkten, Unternehmen und ähnliches Dinge mit Wertitel (z.B. Filme, TV-Sendungen, Bücher, etc.), sind einer der häufigsten Fehler. Ja, auch wenn es durchaus verlockend ist und aus SEO-Sicht sogar ratsam wäre Begriffe wie „iphone“ oder „adidas“ in der URL zu haben, sollte man hiervon grundsätzlich die Finger lassen. Dieser Rat gilt nicht nur für Single-Keyworddomains sondern auch für sämtliche Kombinationen bzw .Longtails mit Anhängen wie z.B. -blog, -fan, -kaufen, -guenstig, usw. Nun werden vermutlich einige den Einwand bringen: „Wieso, andere machen dass doch auch?“ Klar, andere fahren auch 10x bei rot über die Ampel und es passiert nichts und unsereins macht es nur 1x und wird erwischt. Kurz: Finger weg von Markennamen!
2. Personennamen
Was für Markennamen gilt, gilt im Übrigen auch für die Namen von Personen – sowohl für Prominente Personen als auch für Herrn Müller von nebenan. Wer also Fan von einem Schauspieler oder einer Sängerin (oder seinem Nachbarn) ist, sollte sich auf keinen Fall dazu hinreißen lassen, einfach den Namen der Person als Domain zu registrieren, da Vornamen und Nachnamen einen namensrechtlichen Schutz genießen. Allein schon die Registrierung eines Vornamens kann, sofern eine andere Person seinen Anspruch geltend macht, zu unnötigem Ärger führen. Kurz: Fingerweg von Personennamen!
3. Tippfehler-Domains
Unbestritten haben Google, Facebook und andere große Unternehmen und Marken ein enormes Trafficaufkommen durch direkt Type-Ins und nicht wenige Nutzer geben täglich versehentlich „www.googel.de“ statt „www.google.de“ oder „wwwebay.de“ statt „www.ebay.de“ in den Browser ein. Nicht selten werden solche Tippfehler-Domains genutzt, um diesen Traffic dann auf eine andere Website umzuleiten. Zwar haben große Unternehmen das „Potenzial“ solcher Domains inzwischen schon erkannt, aber natürlich können auch diese nicht alle Tippfehler-Domains kennen und registrieren. Sollte also eine Kombination noch frei sein… Finger weg! Dies gilt übrigens auch für Domains, die gar nicht als Traffic-Catcher gedacht sein sollen, sondern nur als Scherz und als „Fanliebe“ zu einer Marke registriert sind.
4. Städtenamen & öffentliche Einrichtungen
Städtenamen sind ein besonders kritisches Pflaster, an dem man sich schnell die Finger verbrennen kann – auch wenn die Stadt noch so klein und unwichtig erscheint. Zwar wird man heute wohl keine deutsche Stadt mehr finden, die ihre .de-Domain nicht längst registriert hat, aber die Gefahr hört bei der TLD .de noch lange nicht auf. Auch von deutschen Städtenamen unter anderen TLD wie zum Beispiel .com, .net und .org sollte man die Finger lassen um Ärger zu vermeiden. Besonders kritisch wird es wenn man Städtenamen noch mit öffentlichen Einrichtungen kombiniert, wie z.B. rathaus-entenhausen.de. In wie weit die Kombination von Städtenamen mit allgemeinen Dienstleistungen (z.B. klempner-entenhausen.de) kritisch ist, kann ich nicht sagen. Sollte es mehrere Klempner in der Stadt geben, würde ich auch hier eher die Finger von lassen. Der eigene (Firmen)-Name in Kombination mit der Stadt sollte dagegen kein Problem darstellen.
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