Suchmaschinenoptimierung und Suchmaschinenmarketing ist eine vielfältige aber auch verantwortungsvolle Angelegenheit, die viel Fingerspitzengefühl verlangt. Ein kleiner Fehler in der SEO-Optimierung und schon war die wochenlange Arbeit umsonst. Besonders übel, wenn es sich dabei um Kundenprojekte handelt und man in Erklärungsnot kommt. Einem deutschen Autobauer ist so etwas im Jahr 2006 passiert. Fatal! Aber schauen wir uns einfach mal den Suchmaschinenmarkt in Deutschland basierend auf den aktuellen Erhebungsdaten der WebHits GmbH im Schnellverfahren an.
Google: 86,0 %
Bing: 5,2 %
Yahoo: 2,9 %
T-Online/AOL: 1,9 %
(nutzen die Google Suche)
MSN/Live Search: 1,2 %
Andere: 2,8 %
(Fireball, MetaGer, Cuil, etc.)
Rechnen wir T-Online und AOL mit ihrer Google-Suche fairer Weise der regulären Google Suche zu, kommen wir auf knapp 88% Marktanteil für Google in Deutschland. Die übrigen Suchmaschinen (Bing, Yahoo, MSN/Live und „Andere“) kommen aber immerhin noch auf etwas über 12%. Frage: Kann man dieses Potential wirklich vernachlässigen?
Meiner Meinung nach sollte man dieses Potential nicht unterschätzen, auch wenn Google ganz klar eine dominierende Rolle im Suchmaschinengeschäft spielt. Um dies zu begründen, hier ein kleines Rechenbeispiel für alle Ökonomen und Zahlenfreunde unter den Lesern:
Die Ausgangssituation
Einwohner in Deutschland: ~82.000.000
Internetnutzer in Deutschland: ~67%
Marktanteil Google in Deutschland: ~88%
Marktanteil sonstige Suchmaschinen: ~12%
Sprich 88% der 67% Onliner (von 82 Millionen) nutzen Google als Suchmaschine bzw. 12% der 67% der Internetnutzer nutzen eine andere Suchmaschine. Schauen wir uns diese Prozentwerte einmal in absoluten Zahlen an:
Das Potential
82.000.000 * 0,67 = 54.940.000 (Menschen mit Internetanschluss in Deutschland)
54.940.000 * 0,88 = 48.347.200 (Menschen nutzen die Suchmaschine Google)
…und jetzt wird es interessant:
54.940.000 * 0,12 = 6.592.800 (Nutzer von alternativen Suchmaschinen!)
Soviel zu den Zahlen. Aber wir sind ja hier nicht bei der Lotterie, ergo: Warum sollte man sich also zwar primär auf Google bei der Suchmaschinenoptimierung konzentieren, aber auch alternative Suchmaschinen nicht unberücksichtigt lassen? Aus zwei Gründen:
a) Man sollte für den Fall der Fälle (Umstellung in den SERPs, Ausschluss aus dem Index, etc.) immer zusätzliche noch 1-2 Schäfchen im Trockenen haben. Auch wenn man davon ausgehen kann, daß seriöse SEO/SEM-Agenturen immer so arbeiten, daß Kundenseiten nicht aus dem Index fliegen, weiß man nie, wie Tante-G hin und wieder tickt – sprich, leichte „Erschütterungen“ in den SERPs können vorkommen und plötzlich ist man mal auf Seite 2 oder 3 statt auf Seite 1 mit einer Website. Um einen möglichen Besucher/Umsatz-Einbruch zu kompensieren, sollte man für solche Fälle vorbeugen und versuchen seine Zielgruppe nicht nur über einen einzigen Kanal zu erreichen, ansonsten kann es schlimmstenfalls das Aus für ein Unternehmen bedeuten, wenn man ausschließlich auf Einnahmen bzw. Besucher aus einer Quelle angewiesen ist. Anders gesagt, man sollte nicht nur auf ein Pferd setzen.
b) Sieht man mal von möglichen Pannen in der Suchmaschinenoptimierung oder Umstellungen im Google Index ab: Kann man sich überhaupt leisten eine Zielgruppe mit einem Potential von rund 12% bzw. absolut über 6,5 Millionen Nutzern zu vernachlässigen? Spätestens an dieser Stelle klappen beim Ökonom, Betriebswirt und Marketingchef die Lauschlappen auf, denn wir sprechen hier ganz klar von potentiellen, zahlenden Kunden! Natürlich darf man ein Potential von 12% nicht verschenken, schließlich sind 12% kein Pappenstil! Viel mehr sollte die Devise lauten: „Breit streuen“, auch wenn Google mit 88% Marktanteil natürlich den größten Teil des Kuchens ausmacht und deshalb auch entsprechend hohe Aufmerksamkeit erhalten sollte.
Dennoch bin ich der Meinung, daß man auch die übrigen 12% als Potential und Chance erkennen und nicht komplett vernachlässigen sollte. Letztlich ist es aber auch eine Rechenaufgabe: Der Aufwand muß natürlich die Kosten der Suchmaschinenoptimierung decken und sollte natürlich auch einen positiven Effekt auf die Ziele des Websitebetreibers haben wie z.B. mehr Besucher, mehr Community-Mitglieder, mehr Kunden/Käufer, etc. Ob man sich dann gleich auf alle Suchmaschinen stürzt oder sich neben Google noch 2-3 anderen Suchmaschinen witmet, hängt natürlich vom Projekt und der Zielgruppe ab.
Was meint ihr: Sollte man sich ausschließlich auf Google konzentieren oder bei SEO/SEM-Maßnahmen auch andere Suchmaschinen berücksichtigen?