„Reine Spam-Website“ – Die Krux des False Positive
Es ist erst ein paar Wochen her, als Gerald Steffens in seinem Blog über sein persönliches Erlebnis einer Google Penalty berichtete. Was war passiert? Eine seiner Websites hat eine manuelle Maßnahme bzw. Abstrafung wegen „unnatürlichen ausgehenden Links“ kassiert. Zu Unrecht, wie Gerald feststellte. Das Ergebnis waren Herabstufungen in den Suchergebnissen. Seine Meinung dazu war deutlich formuliert: „Ich bin gelinde gesagt baff.“ Einige Tage später wurde seine Abstrafung aber automatisch wieder aufgehoben. Nun hat es auch eine Seite von mir erwischt – nur noch eine Ecke verrückter.
Google so: Raus aus dem Index! – Ich so: Äh, Moment mal…
Was war passiert? Während des regelmäßigen Monitorings meiner Websites ging vor einigen Tagen tatsächlich das erste Mal das „rote Lämpchen“ an. Eine Domain wurde komplett aus dem Google-Index entfernt. Auch meine zusätzliche manuelle Prüfung per Site-Abfrage bestätigte die Alarm-Meldung: Die Domain war nicht mehr im Index. Nix. Dada. Nothing. Da ich keine plausible Erklärung dafür hatte, loggte ich mich kurzerhand in den Google Webmaster Tools ein und fand dort auch direkt eine entsprechende Nachricht vor. Die Wortwahl „baff“ in Geralds Blogartikel passte bei mir nicht so ganz, denn ehrlich gesagt entglitten mir ganz leicht die Gesichtszüge, als ich die folgende Flaschenpost laß…
Qualitätsprobleme auf Ihrer Website – Begründung: Reine Spam-Website
Mein erster Gedanke dazu: „Wie bitte?!!“ 😀 Um dieser mysteriösen Situation auf den Grund zu gehen, habe ich mir den Tatvorwurf „Reine Spam-Website“ einmal etwas genauer in den Google Webmaster Tool Answers angeschaut. Dort steht:
Wird diese Nachricht auf der Seite Manuelle Maßnahmen angezeigt, hat Google festgestellt, dass auf einigen Seiten Ihrer Website möglicherweise Techniken eingesetzt werden, die gegen unsere Richtlinien für Webmaster verstoßen. Auf der Website werden scheinbar aggressive Spam-Methoden verwendet, wie beispielsweise automatisch generierte unsinnige Inhalte, Cloaking und Kopien der Inhalte anderer Websites, und/oder es wird wiederholt oder schwerwiegend gegen die Qualitätsrichtlinien von Google verstoßen.
Besonders den Bereich „aggressive Spam-Methoden“ musste ich mir regelrecht auf der Zunge zergehen lassen und auch der Rest entsprach natürlich in keiner Weise der Situation auf der Website! Auch das klassische Thema ge- und verkaufte Links war eindeutig kein Thema hinsichtlich der betreffen Website. Kurz: Der Ausschluss aus den Suchergebnissen war eindeutig unbegründet. Und da ich mir 110%ig sicher war, mit der betreffenden Website auf keinen Fall gegen die Google Richtlinien verstoßen zu haben, stellte ich sofort einen Antrag auf eine erneute Überprüfung (Reconsideration Request) der Website. Darin stellt ich in 3-4 knappen Sätzen fest, dass meine Website auf keinen Fall gegen die Richtlinien verstoßen dürfte und dass das Quality Rater Team im Zweifel doch auch bitte mal einen Blick in den Google Cache werfen möge – hier müssten mögliche Verstöße ja rückwirkend dokumentiert und sichtbar sein. An der Website selbst änderte ich… NICHTS! 😀 Nach 3 Tagen kam dann auch prompt die Rückmeldung von Google…
Antrag auf erneute Überprüfung – Manuelle Spam-Maßnahme aufgehoben
Nanu? Google hat die Penalty aufgehoben, da „die Verstöße gegen unsere Qualitätsrichtlinien behoben wurden“ – ohne dass ich einen Finger rühren musste. Was war da passiert? Ganz offensichtlich ist auch meine Website, wie beim Gerald, Opfer eines „False Positive“ des Google Algorithmus und später auch des Quality Rater Teams geworden. Persönlich freue ich mich natürlich, dass Google meine Website im Nachhinein qualitativ doch noch korrekt eingeordnet hat, allerdings ist nicht jeder Websitebetreiber so beschlagen, um seine Website wieder zeitnah in den Index zu bekommen. Besonders eher unbedarfte Shopbetreiber dürfte ein solcher „False Positive“ nicht nur Nerven, sondern auch richtig Geld kosten.
Ein Grund mehr das Vorgehen der manuellen Maßnahmen zu hinterfragen, denn offenbar scheint man sich selbst bei solch drakonischen Strafen letztlich nicht ganz einig zu sein, wenn man eine Website im nachhinein ohne jede Änderungen dann doch wieder als richtlinienkonform einstuft. Vielleicht sollte Google solche strengen Maßnahmen doch etwas behutsamer nutzen? 😉