„Texte schreiben kann doch jeder!“ Wer sich allerdings im Netz ein wenig genauer anschaut, merkt sehr schnell, dass sich dort reichlich schlechter Content tummelt. Dieser ist zwar meist suchmaschinenoptimiert, weist dafür aber andere Mängel auf. So fällt unter anderem auf, dass Texte sehr häufig die Grundregeln des kreativen Schreibens vernachlässigen. Zudem fehlt oftmals ein wirklicher Mehrwert, sodass der Content zwar aus vielen Wörtern besteht, diese aber dem Leser nicht wirklich weiterhelfen. Guter Content zeichnet sich hingegen dadurch aus, dass der Betrachter an dem Text gefallen findet und daraus einen echten Nutzen zieht. Doch wie schafft es der Autor, guten Content Mehrwert zu schreiben, der beim Leser auf Interesse stößt?
Guter Content – Schlechter Content: Welche Faktoren spielen eine wichtige Rolle
Was unterscheidet eigentlich guten von schlechtem Content? Diese Frage lässt sich auf die Schnelle gar nicht so einfach beantworten. Schließlich hängt die Bewertung von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu zählen unter anderem das Thema, die Art des Textes oder die jeweilige Zielgruppe. Man kann dies auch als äußeren Rahmen bezeichnen. Bevor sich der Autor an die Arbeit macht, sollte er deshalb folgende Texteigenschaften bestimmen und den Content danach ausrichten:
Art des Textes (Auswahl):
– Ratgeber
– Fachtext
– Produktbeschreibungen, Kategorietexte
– Nachrichten
– Prosa
Inhalt/Ziel/Struktur des Textes:
– Welches Thema liegt vor?
– Welche Vorgaben macht (falls vorhanden) der Auftraggeber?
– Welche Aussage soll der Text haben?
– Welcher Aufbau passt zum Text?
– Einleitung, Hauptteil, Fazit.
– Grafiken und Bilder zur Verdeutlichung von Inhalten.
– Absätze, Zwischenüberschriften, Aufzählungen.
– Soll der Text suchmaschinenoptimiert sein?
– Welchen Umfang (Wortanzahl) hat der Text?
– Wo findet der Autor notwendige Informationen, die zum Text passen?
Mögliche Quellen: Fachliteratur, aktuelle Nachrichten, Produktbeschreibungen, wissenschaftliche
Untersuchungen, eigens geführte Interviews mit Experten und/oder ausgewählten Zielgruppen…
Ort der Veröffentlichung (Auswahl):
– Ratgeberseite
– Nachrichtenportal
– Onlineshop
– Forum
– Blog
Zielgruppen (Auswahl):
– Fachpublikum
– Kunden eines Onlineshops
– Leser eines Nachrichtenportals
– Faktoren wie Alter und Geschlecht (vor allem bei der Ansprache sehr wichtig) berücksichtigen
Auf den ersten Blick wird deutlich, dass viele Fragen im direkten Zusammenhang miteinander stehen. Deshalb darf der Autor sie nicht isoliert betrachten. Je nach Textart, Zielgruppe oder dem Ort der Veröffentlichung findet eine unterschiedliche Gewichtung der einzelnen Bereiche statt.
10 Tipps für gelungene Texte mit Mehrwert!
Gute Texte zeichnen sich dadurch aus, dass der Leser ein Interesse für das vorliegende Thema entwickelt. Er möchte genau die Informationen erhalten, nach denen er im Netz zuvor gesucht hat. Darüber hinaus sollte jeder Text eine gute Lesbarkeit aufweisen und möglichst fehlerfrei sein. Des Weiteren spielt die Leseransprache eine sehr wichtige Rolle. Folgende 10 Tipps können dabei helfen, gute Texte mit Mehrwert zu erstellen, die gleichzeitig beim Leser auf Interesse stoßen.
Tipp 1: Inhalte sorgfältig recherchieren
Leser schätzen gut recherchierten Content, der zudem in die Tiefe eines Themas eindringt. Der Autor muss deshalb vorab recherchieren und die passenden Informationen herausfiltern. Vielen Texten sieht man es aber mittlerweile an, dass eher oberflächlich recherchiert wurde. Wer Content mit wirklichem Mehrwert produzieren will, darf deshalb nicht nur wikipedia.de als einzige Quelle nutzen. Vielmehr sollte er je nach Thema auf sogenannte Erstquellen zurückgreifen. Darüber hinaus ist es sehr hilfreich, wenn der Autor eigene Kenntnisse und Erfahrungen in dem Text unterbringen kann. Wer zum Beispiel jahrelang im Onlinemarketing gearbeitet hat, sollte darüber auch schreiben.
Tipp 2: Eine passende Struktur für den Text wählen
Die äußere Struktur des Contents hat einen entscheidenden Einfluss auf dessen Lesbarkeit. Absätze, Aufzählungen und Zwischenüberschriften helfen dabei, den Text visuell zu vereinfachen. Dies gilt ebenfalls für das Erstellen eines Zwischenfazits. Generell hängt die Nutzung dieser Instrumente von der jeweiligen Contentlänge ab. Ein Text mit 300 Worten braucht natürlich weniger Absätze als ein 3.000 Wörter-Ratgeber. Im Zusammenhang mit der Suchmaschinenoptimierung stellt Zwischenüberschrift (H2-H6) zusätzlich ein probates SEO-Mittel dar.
Tipp 3: Zitate nutzen, damit der Text mehr Tiefgang besitzt
Leider nutzen gerade im deutschsprachigen Raum zu wenige Autoren die Zitiermöglichkeit. Dabei ist das Zitieren ein ideales Mittel, um eigene Aussagen im Text zu bestätigen oder zu unterstreichen. Gerade Fachtexte können davon profitieren. Allerdings haben viele Autoren zu viel Scheu davor, dieses Instrument anzuwenden. Wer zitiert, muss dies nach den jeweils geltenden Zitierregeln tun. Wertvolle Hinweise hierzu gibt es unter anderem hier: https://www.wissenschaftliches-arbeiten.org/zitieren/deutsche-zitierweise.html.
Tipp 4 Die Ansprache individualisieren fördert die Bindung an den Leser
Viele Texte erstellt der Autor für eine ganz bestimmte Zielgruppe. Gerade im Netz bevorzugen die Leser mittlerweile eine direkte Ansprache. Bekannte Formen stellen hierbei SIE und DU dar. Beide schaffen sofort einen direkten Bezug. Allerdings muss der Autor stets darauf achten, den richtigen Ton zu treffen. Ein „Du“ in einem Text für Fachleute kann genauso unpassend sein, wie das „Sie“ in einem Jugendforum.
Beispiel: In diesem Beitrag erfahren Sie unter anderem, wie wichtig die direkte Ansprache im Internet sein kann.
Beispiel: In diesem Beitrag erfährst Du/erfahrt Ihr unter anderem, wie wichtig die direkte Ansprache im Internet sein kann. Eine Steigerung der Beziehung zwischen Autor und Leser kann der Verfasser zudem durch die Verwendung des Personalpronomens WIR erreichen. Gleiches gilt für das Possessivpronomen UNSER.
Beispiel: In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie wichtig die direkte Ansprache im Internet sein kann.
Beispiel: In unserem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie wichtig die direkte Ansprache im Internet sein kann.
Tipp 5 Aktiv statt Passiv!
Autoren sollten ihre Texte stets aktiv formulieren. Passiv formulierte Sätze wirken hingegen langweilig und verringern dadurch die Bindung an den Leser.
Schlecht: Die Sätze werden vom Autor oftmals im Passiv geschrieben, sodass der Text garantiert wenig begeistern wird.
Besser: Der Autor schreibt die Sätze oftmals im Passiv. Dadurch kann der Text garantiert nicht begeistern.
Tipp 6: Kurze und präzise formulieren wählen anstatt Bandwurmsätze zu konstruieren
Wer kennt ihn nicht oder ist schon unzählige Male über ihn gestolpert. Richtig, die Rede ist vom Bandwurmsatz. Dieser schlängelt sich meist über mehrere Zeilen oder kann sogar einen ganzen Absatz für sich in Anspruch nehmen. Um dies zu verhindern, müssen sich Autoren vor allem in Selbstdisziplin üben. Schließlich braucht er nicht alle Informationen in einen Satz quetschen. Kurze und prägnante Sätze erhöhen zudem die Lesbarkeit eines Textes, was sich auch auf die Bewertung desselbigen auswirkt.
Schlecht: In unserem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie wichtig kurze und prägnante Sätze für den Leser sind, da dieser sich bei Bandwurmsätzen nur schwer auf den eigentlichen Inhalt konzentrieren kann, sodass er schon nach kurzer Zeit das Interesse verliert, weil er ja schließlich nicht mehr erkennen kann, was der Autor eigentlich mit diesem Satz aussagen will.
Besser: In unserem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie wichtig kurze und prägnante Sätze für den Leser sind. Schließlich sorgen Bandwurmsätze dafür, dass sich der Betrachter nur schwer auf den Inhalt konzentrieren kann. Dadurch verliert der Leser schon nach kurzer Zeit das Interesse am Text. Oftmals kann er gar nicht mehr erkennen, was der Autor mit diesem Satz aussagen möchte.
Tipp 7: Abkürzungen, Pauschalisierungen, Superlative, Fremdwörter und doppelte Verneinungen vermeiden beziehungsweise dosiert einsetzen
Superlative gehören in die Welt der Werbung, nicht aber in einen Text, der den Leser über ein Thema informieren möchte. Autoren sollten daher Phrasen wie AM BESTEN, AM WERTVOLLSTEN oder SPITZENKLASSE weitestgehend vermeiden. Alltagsübliche Abkürzungen gelten ebenfalls als stilistisch unsauber. Gute Beispiele hierfür sind sicherlich: z.B., u.a., v.a. oder bzw. Generell gilt, dass der Verfasser diese Begriffe ausschreibt. Anders sieht es mit namentlichen Abkürzungen aus. So darf der Autor nach einer einmaligen Nennung des vollen Begriffs mit Hinweis auf die dazugehörige Abkürzung, diese im folgenden Text verwenden.
Beispiel: Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (kurz GDL) rief Mitte Mai zum insgesamt neunten Streik in der aktuell laufenden Tarifrunde auf. Der von der GDL organisierte Streik sollte eigentlich bis nach Pfingsten dauern, wurde aber aufgrund des akzeptierten Schlichtungsverfahren früher beendet.
Fremdwörter lassen sich manchmal nicht vermeiden. Gerade im technischen Bereich ist dies der Fall. Allerdings ist es für den Leser wichtig, dass er die Bedeutung des Begriffs kennt. Die einmalige Erklärung kann unter anderem als Fußnote oder als Hinweis in einer Klammer erfolgen. Die doppelte Verneinung stiftet beim Leser Verwirrung. Gerade im deutschen Sprachgebrauch erfreut sie sich aber bis heute größter Beliebtheit. Sie zerstört aber die aktive Intention des Textes erheblich und wirkt stilistisch unsauber.
Schlecht: Wir kaufen hier nichts ein, bevor wir nicht die genauen Preise kennen.
Besser: Wir kaufen erst ein, wenn wir die genauen Preise kennen.
Tipp 8: Auf die Rechtschreibung und Grammatik achten
Ein gutes Rechtschreib- und Grammatikprogramm ist die halbe Miete. Schon während des Schreibens kann der Autor dadurch gravierende Fehler vermeiden. Gute Rechtschreibprogramme gibt es bereits für 20-30 Euro. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Duden Programm, welches der Autor problemlos in seine Schreibanwendungen integrieren kann. Die Duden Seite bietet zudem ein Onlinetool, welches zur Überprüfung von einzelnen Abschnitten geeignet ist. Auf Dauer erscheint das Copy & Paste Verfahren aber als zu aufwendig, zumal auch eine Begrenzung der Zeichenanzahl besteht.
Tipp 9 Mittel der Suchmaschinenoptimierung nutzen aber nicht überreizen
Suchmaschinenoptimierte Texte sorgen dafür, dass User bestimmte Inhalte im Internet leichter finden. In den letzten 15 Jahren hat daher die SEO-Branche einen echten Boom erlebt. Allerdings zeigte sich auch, dass Wertigkeit und Lesbarkeit vieler Texte erheblichen Schaden nahmen. Nicht mehr die Information stand im Mittelpunkt, sondern die Optimierung des Contents mit Keywords beziehungsweise diversen (teils auch schrägen) Wörterkombinationen. Dankenswerterweise hat sich aber mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt, dass Keywordoptimierung nicht den alleinigen Erfolg im Internet ausmacht. Der Autor sollte daher SEO Instrumente wohldosiert einsetzen, sodass sie den Lesefluss des Textes nicht stören.
Tipp 10 Gegenlesen hilft, Fehler zu vermeiden
Der Text ist fertig und bereit zur Abgabe. Wirklich? Oftmals erweist sich das Gegenlesen einer zweiten Person als wahrer Glücksgriff. Diese findet nämlich Fehler, die der Autor durch eine gewisse Textblindheit gar nicht mehr registriert. Natürlich kann der Verfasser nicht jeden Text stets gegenlesen lassen. Dies wäre gerade bei großen Aufträgen mit vielen kleinen Texten schlichtweg zu arbeitsintensiv. In diesen Fällen ist es besser, den Content ein bis zwei Tage „ruhen zu lassen“ und ihn vor der Abgabe noch einmal durchzulesen.
Fazit: Guter Content mit Mehrwert fällt nicht vom Himmel
Im Gegenteil! Der Autor muss sich vorab darüber Gedanken machen, welche Aussage sein Text eigentlich haben soll und an wen sich dieser gerichtet ist. Darüber hinaus ist die Lesbarkeit des Geschriebenen von großer Bedeutung. Zu viele Rechtschreibfehler oder Bandwurmsätze mindern den Erfolg beim Leser erheblich. Gleiches gilt für Passivsätze oder die Verwendung von alltagsüblichen Abkürzungen. Wer sich diese Tipps verinnerlicht, ist auf dem besten Wege, Content mit Mehrwert zu produzieren.
Gastautor: David von Ostrowski (http://www.online-marketing-lexikon.net)