Das Thema Linkbuilding und Linktausch ist einer der interessantesten und spannensten SEO-Themen überhaupt. Allerdings ist das Thema oft auch schwierig und stressig. Hat man einige guten Websites die sehr gut bei Google platziert sind, kann man sich oft kaum noch vor Linktauschanfragen retten. Aber nicht jede Anfrage ist es auch wert beantwortet zu werden. Aus eigener Erfahrung kann man sagen, dass rund 95% der Linktauschanfragen direkt im virtuellen Mülleimer landen. Worauf sollte man beim Linktausch achten und wie identifiziert man recht schnell „trashige“ Anfragen? Darauf möchte ich in meinem heutigen Artikel eingehen!

Validierung des Absender

  1. Email-Adresse: Wird eine Freemail-Adresse wie z.B. Yahoo, G-Mail, Web.de oder GMX genutzt oder wurde eine eigene Domain für den Versand der Email genutzt? Absender, die eine eigene Domain zum Versand nutzen, sind beim Linktausch in der Regel vorzuziehen, denn wer Linktausch betreiben möchte, sollte auch in der Lage sein hierfür ein vertrauenswürdiges Email-Konto einzurichten!
  2. Betreff: Wie wurde die Betreffzeile formuliert? Hier sollte der Nutzer direkt auf den Punkt kommen und der Empfänger möglichst direkt und persönlich angesprochen werden. Richtig clever sind jedoch Emails von Absendern, die in den Betreff „Linktausch“ eintragen und das Ganze dann noch über Googlemail verschicken. Auf solche Mails am Besten gar nicht antworten!
  3. Ansprache: Handelt es sich um eine personalisiert oder gar eine Massenmail? Nicht selten werden dutzende Linktauschanfragen gleichzeitig versendet. Die individuelle Ansprache kommt hierbei nicht selten zu kurz. Fehlt hier eine persönliche Ansprache (Name), deutet dies eindeutig auf eine Massenmail hin. Aber selbst die Nennung des Namens kann automatisiert sein, z.B. aufgrund der Whois-Daten. Hier sollte man auf die genaue Formulierung achten. „Hallo Peter Müller!“ klingt im ersten Augenblick persönlich, aber wer spricht jemanden schon mit „Hallo Peter Müller“ an? Löschen.
  4. Content: Wie gestaltet sich der weitere Inhalt der Email? Wird erst lange um den heißen Brei herumgeredet oder kommt der Absender auf den Punkt? Es gibt eigentlich nichts schlimmeres, als einen SEO für doof zu verkaufen und ihm erstmal einen langen Roman mit den Vorzügen des Linktausches in einer Email zu schicken. Dabei geht es so einfach: Hast du Interesse an Linktausch? [ ] Ja, [ ] Nein, [X] Vielleicht 😉 Des Weiteren sollte geprüft werden, ob der Rest der Email ebenfalls einen guten Eindruck macht. Sind dutzende Schreibfehler enthalten oder wurde gar offensichtlich mit einem schlechten Übersetzungstool krampfhaft in die deutsche Sprache übersetzt? Solche Emails sofort löschen!
  5. Herkunft: Deutschland, USA, China, Indien & Co? Aus SEO-Sicht macht Linktausch in der Regel nur mit Linktauschpartner aus der Region Sinn, für die auch die Website optimiert werden soll. Linktauschanfragen z.B. aus dem fernen Indien für eine deutsche Website, die eh oft automatisiert versendet werden, sollte man dankend ablehnen oder am Besten gleich löschen.
  6. Absendername: Fiktive oder reale Person? Nicht selten werden beim Linktausch so genannte fiktive Personen aufs Minenfeld geschickt, die gar nicht existieren. Beliebt sind hier besonders Freiberufler die angeblich für ein großes Unternehmen arbeiten oder der frisch gebackene Marketing-Praktikant, der sich etwas um die „Kooperationen“ kümmern soll. Die Frage lautet nun: Gibt es diese Personen wirklich und paßt die Email zur Position der Person? Xing, Facebook, Google, Bing, Yahoo & Co helfen hier oft weiter. Wirkt der Absender fiktiv, sollte man eher vorsichtig sein.

Validierung der Linktauschseiten

  1. Offenlegung des Netzwerkes: In vielen Linktauschanfragen fordert der Absender den potenziellen Linktauschpartner direkt auf, ihm eine komplette Liste mit seinen Seiten zu schicken. In der Regel stecken keine bösen Absichten dahinter, dennoch sollte man hier vorsichtig sein und niemals seine vollständige Liste versenden bzw. sein Netzwerk aufdecken. Besser: Der Anfrager sendet zunächst selbst eine Liste mit potenziellen Linktauschseiten, dann kann man immer noch entscheiden in wie weit man eine Auszug seine Projekte verschickt!Eine weitere wichtige Fragestellung: Taugt die Qualität der angebotenen Websites zum Linktausch? Bevor man sich sofort auf einen Linktausch einlässt, sollte man die angebotenen Websites genauer analysieren…
  2. Server-Standort: In welchem Land werden die angebotenen Websites gehostet? Grundsätzlich ist ein Hosting im Heimatland zu bevorzugen, um die IP-Popularität von nationalen Websites zu stärken. Aber auch ausländische Websites mit internationalen IPs können durchaus interessant sein, um den Linkmix natürlicher zu gestalten. Hier kommt es auf die richtige Mischung an, wobei 5-10% ausländischer IPs einen sehr guten Anteil darstellen.
  3. IP-Adressen/C-Class: Werden alle angebotenen Linktauschseiten auf unterschiedlichen Server gehostet? Möchte man nur einen Link tauschen, spielt diese Frage keine große Rolle. Möchte man aber mehrere Links für die gleiche Zielseite tauschen, sollte sehr genau prüft werden, ob die angebotenen Linktauschseiten womöglich auf dem selben Server mit der gleichen IP liegen. Je Linktauschseite wäre eine eigene IP – noch besser eine eigene C-Class – wünschenswert. Bietet jemand Linktausch von 10 verschiedenen Websites (Domains), die jedoch auf der identischen IP liegen: Finger weg – oder alternativ auf 10 verschiedene Projekte verlinken!
  4. Domaininhaber: Existieren echte Whois-Daten, werden Strohmänner benutzt oder wird gar ein PrivacyGuard verwendet? Zu bevorzugen sind grundsätzlich Linktauschseiten, bei denen man davon ausgehen kann, dass es sich um echte Daten handelt, die in den Whois-Daten stehen. Auch gegen „Strohmänner“ (Freunde, Bekannte, Eltern, Haustier^^) ist eigentlich nichts zu sagen – sofern sie wirklich existieren. Hier sollte man ggf. prüfen, ob die Owner-Daten nur zugunsten der Suchmaschinenoptimierung geheim gehalten werden oder ob es ggf. andere Gründe gibt. Abraten sollte man allerdings von Seiten, dessen Inhaber mittels eines PrivacyGuard verschleiert werden. Seriös sieht anders aus!
  5. Linkanzahl: Wie viele ausgehende Links befinden sich schon auf der Website? Kein Mensch möchte auf einer Linkfarm landen. Was man hier teilweise angeboten bekommt grenzt teilweise schon fast an Optimiererverletzung: 15 Links in einem thematisch gemischten Artikel von knapp 300 Wörtern – und davon dutzende auf der Website. Sowas kommt öfter vor als man denkt. Da kommt dann richtig „Freude“ auf und der Tipp lautet: Finger weg!
  6. Schlechte Nachbarschaft: Worauf verlinkt die angebotene Website noch? Hier gilt es genau zu prüfen, auf welche anderen Seiten eine Linktauschseite noch verlinkt, denn in diesem Fall befindet man sich schneller in einer Bad Neighborhood als gewünscht. Enthält die Seite beispielsweise ausgehende Links auf Websites zum Thema Glücksspiele, „Pharmaprodukte“ oder andere spannende Dinge, dann lautet die Devise eigentlich nur: Laufen – aber schnell!
  7. Abstrafung und Sichtbarkeit: Verfügt die angebotene Website über eine passable Sichtbarkeit oder wurde sie gar kürzlich von Google abgestraft? Mittels verschiedener SEO-Tools wie beispielsweise Seolytics, Sistrix, Xovi, Seodiver oder der Wise SEO Suite läßt sich die Sichtbarkeit einer Website und ggf. eine Abstrafung sehr gut und bequem erkennen. Hier ein schönes Beispiel:

    Nun sollte man nicht grundsätzlich von einem Linktausch mit einer solchen Seiten abraten – besonders wenn es sich um eine wirklich themenrelevante Seite handelt. Steht allerdings eine Alternative zur Verfügung, ist diese auf jeden Fall vorzuziehen. Ob eine Website von den Suchmaschinen überhaupt gecrawled wird und ein getauscher Link überhaupt wirksam werden kann, läßt sich auch ohne Toolbox recht einfach feststellen: Im Google Suchfeld einfach „site:domain.tld“ eingeben. Wird die Seite überhaupt nicht in den Suchergebnissen angezeigt: Finger weg!

  8. Pagerank: Das Thema Pagerank ist nicht nur ein leidiges, sondern auch ein spannendes Thema. Einige sagen der Pagerank ist als Indikator nix Wert, andere schwören auf einen hohen Pagerank. Leider haben beide Unrecht, denn der Pagerank hat nichts mit dem Ranking einer Website zutun – allerdings symbolisiert er zumindest ob eine Website über starke Links verfügt oder eher nicht. Jeder SEO nimmt einen PR9-Link dankend an, wenn er ihn bekommen kann. Dennoch sollte man auf keinen Fall auf den PR allein vertrauen, denn dieser kann durch eine Spiegelung vorgetäuscht werden. Hier gilt es die eingehenden Backlinks zu analysieren, ob der Pagerank-Wert tatsächlich realistisch ist. Hat die Website einen Pagerank von 4, aber keinen einzigen Backlink: Finger weg!
  9. DoFollow/NoFollow: Werden die Links auf der Linktauschseite entwertet? Wer Links tauscht, sollte immer darauf achten, daß die Links auf DoFollow gestellt sind. Sollte der Linktauschpartner allerdings über eine Website mit enormen Trust wie etwa Wikipedia oder ähnliches verfügt, wäre auch ein NoFollow-Link in Ordnung 😀 Ein wichtiger Hinweis: Für den natürlichen Linkmix sind auch NoFollow-Links nicht gerade unwichtig! 10-15% NoFollow-Links im Portfolio sind deshalb durchaus sinnvoll und wünschenswert.
  10. Linkposition: Wo soll der Link auf der Linktauschseite platziert werden? Wie bei der Tageszeit heißt es: Die wichtigsten Informationen zuerst! Auch beim Content und bei Links auf Websites ist dies in der Regel nicht anders. Links sollten deshalb möglichst weit oben im Content einer Website platziert werden, während von einfachen Footerlinks eher abgeraten wird.

Fazit

Linkbuilding bzw. Linktausch ist kein leichtes Brot. Wer Links tauscht, sollte zumindest die obigen Punkte auf dem Schirm haben und den Linktauschpartner zumindest etwas genauer unter die Lupe nehmen. Vertrauen und ein gesunder Menschenverstand ist beim Linktausch das A und O. Hier muss die Qualität die Stimmen, ansonsten schadet ein Link mehr als er letztlich einbringt. Sollte ich oben einen wichtigen Punkt vergessen haben, würde ich mich über ergänzende Kommentare freuen! 😉