Noch nie hat der E-Commerce-Markt ein derart starkes Wachstum erlebt wie in den letzten 12 Monaten. Die pandemiebedingte Schließung von Geschäften im letzten Jahr ließ die Online-Umsätze in Deutschland um 14,6 Prozent in die Höhe schnellen – ein neuer Wachstumsrekord. Damit auch Ihr von diesem Wachstum profitiert, solltet Ihr zunehmend auf die Präferenzen Eurer Kunden bei der Entwicklung Eurer E-Commerce Strategie eingehen.

Sprachsuche zunehmend im Trend

Gemäß der Bitkom-Umfrage in 2020 bedienen sich heute 39 % aller Internetnutzer diverser Sprachassistenten, sei es auf dem Smartphone, Smart-TV oder mittels smarter Lautsprecher. Dabei betreiben 36 % aller Nutzer von Sprachassistenten Internetrecherche mit Alexa, Siri und Co., und 19 % kaufen mit ihrer Hilfe ein. Ein Taxi rufen, Musik abspielen oder andere smarte Geräte im Haus steuern – die Spracheingabe wird heutzutage vermehrt für viele Bereiche eingesetzt.

Dabei erfreut sich die Sprachsuche nicht nur großer Beliebtheit, weil sie bequem ist. Sie ist auch wesentlich schneller als das traditionelle Tippen. Smarte Lautsprecher sind in der Lage, etwa 100 Wörter pro Minute zu verarbeiten, während die normale Tippgeschwindigkeit bei circa 30 bis 35 Wörtern pro Minute liegt.

Damit also Eure Unternehmenswebseite per Spracheingabe auch gefunden wird, muss Eure Webseite für diese Art der Online-Suche optimiert sein. Das gilt natürlich nicht nur für die deutsche Webseite, sondern auch für alle relevanten übersetzten Seiten. Denn mit dem Heranreifung der Digital Natives wird der Prozentsatz der Online-Einkäufe über die Spracheingabe weltweit auch weiterhin wachsen.

Lokale SEO ist entscheidend für die Sprachsuche

Laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens CSA Research weigern sich 85 Prozent aller Verbraucher, von einer Webseite zu kaufen, die nicht in ihrer eigenen Muttersprache angeboten wird. Übersetzungen und lokale SEO sind somit unumgänglich, wenn die internationale Kundschaft erfolgreich angesprochen werden soll.

Bei der Spracheingabe wünschen sich die Verbraucher einen intelligenten Assistenten, der sie konstant richtig versteht und verständlich spricht. Er muss darüber hinaus in der der Lage sein, für ihre Anfrage relevante Ergebnisse zu liefern. Alexa spricht derzeit acht Sprachen, während der Google Assistant auf einem Smartphone bis zu 44 Sprachen unterstützt.

Doch selbst wenn Eure Unternehmenswebseite in einer Alexa-kompatiblen Sprache existiert, kann sie durch Sprachsuche nur gefunden werden, wenn auch die SEO-Strategie für den Zielmarkt stimmt. Ihr solltet lokale und kulturelle Recherchen betreiben, um herauszufinden, welche Suchbegriffe die potenziellen Kunden verwenden. Gesprochene Suchanfragen sind oft vollständige Fragen oder ganze Sätze, während getippte Anfragen oftmals nur eine Reihe von Suchbegriffen sind. Euer Webseiteninhalt muss daher auf den Konversationsstil der Sprachsuche eingehen können. Content in Form von Fragen oder Top-Tipps eignet sich hierfür gut, da sie die Fragen eines Nutzers direkt beantworten und der Inhalt somit leichter von einer Suchmaschine gefunden werden kann.

Plant also SEO für Spracheingabe als Teil der Gesamtstrategie für eine mehrsprachige Website ein. So könnt Ihr Euer lokales Google-Ranking optimieren, und die Webseite wird von Euren Kunden weltweit gefunden, egal ob sie ihre Suche eintippen oder einen Sprachassistenten fragen.

Videoinhalte

Videos sind seit längerer Zeit ein beliebtes Medium, um ein Zielpublikum anzusprechen. Zunehmend werden Videoinhalte auch für die Optimierung von Suchmaschinenrankings verwendet. Eine Google-Suche nach „wie repariere ich eine Waschmaschine“ wird beispielsweise zuerst ein YouTube-Video und erst an zweiter Stelle eine Webseite empfehlen. Und da Suchbegriffe immer mehr in den Konversationston übergehen, wird von der Sprachsuche erwartet, dass sie die gleichen Ergebnisse liefert.

Zusätzlich profitieren international agierende E-Commerce-Unternehmen, die Videos zur Bewerbung ihrer Produkte einsetzen, von übersetzten Untertiteln oder einer fremdsprachigen Vertonung. Sofern Ihr auch mit Produktvideos arbeiten möchtet, solltet Ihr berücksichtigen, dass Ihr auch die Videobeschreibungen und Meta-Tags übersetzt müsst, um von Google besser gefunden zu werden.

Fazit

Die Sprachsuche ist noch ein relativ neues Konzept, dessen stetige Weiterentwicklung enorme Fortschritte macht. Vieles deutet darauf hin, dass sie in den kommenden Jahren die Art und Weise bestimmt, wie wir nach Produkten und Dienstleistungen suchen. Ihr solltet bei der Internationalisierung nicht nur den Fokus auf Webseitenübersetzungen legen, sondern auch parallel lokale SEO für Sprachsuche in Betracht ziehen, damit sowohl Eure bestehenden Kunden sowie potenzielle Neukunden die Webseite in Zukunft besser finden können.

Da SEO für die mehrsprachige Sprachsuche mittlerweile ein so wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen E-Commerce- und Lokalisierungsstrategie ist, würden wir Euch empfehlen, eng mit einer Übersetzungsagentur zusammen zu arbeiten. So stellt Ihr sicher, dass Eure Kunden Euch von überall auf der Welt besser finden können.

Gastautorin: Jasmin Schneider

Jasmin Schneider ist seit 19 Jahren in der Übersetzungsindustrie tätig. Als Operations Director bei The Translation People GmbH unterstützt sie Kunden aus unterschiedlichen Branchen bei der Optimierung ihres Übersetzungsbudgets. Dabei bietet sie maßgeschneiderte Lösungen, die den Einsatz von moderner Technologie mit der Qualität der besten Fachübersetzer kombinieren.