Momenten ist ja wirklich die Hölle los im Internet, besonders die Globalplayer geben sich derzeit hinsichtlich von News und dem Wildern in fremden Gefilden die Klinke in die Hand. Während der große Softwarehersteller Microsoft mit Bing langsam den Suchmaschinenmarkt umkrempelt, versucht Google mit dem geplanten ChromeOS umgekehrt einen Fuss in die Tür des Betriebssystemmarktes zu bekommen. Mit dem eigenen Browser Chrome ist ihnen dies ja zumindest zu einem kleinen Teil bereits gelungen. Und sonst? Tja, Facebooks Kerngeschäft versucht Google mit Buzz ebenfalls fleißig zu torpedieren, auch wenn der Start etwas verunglückt ist. Stattdessen geht der Kontrahent Facebook nun Hand in Hand mit Microsoft und verwendet deren Suchmaschine innerhalb des Social Networks und auch Firefox liebäugelt mit einer Bing-Kooperation. Der Internetmarkt ins also in Bewegung und jeder versucht noch den einen oder anderen Prozent Marktanteil zu ergattern.
Konkurrenz ist immer gut, immerhin belebt es ja bekanntlich das Geschäft – sowohl im Suchmaschinenmarkt als auch im Browsermarkt. So wurde Microsoft ja unlängst von der EU dazu verdonnert, mehrere Browser in Windows zur Nutzung anzubieten. Wer sich im Browsermarkt auskennt weiß, das es aktuell eigentlich nur 4-5 wirklich dominierende Browser gibt: Allen voran der Internet Explorer und der Firefox, gefolgt von Opera, Safari und Chrome. Was aber kaum einer weiß, das es neben diesen Großen noch dutzende andere Internetbrowser gibt. Mal Hand aufs Herz, wer von euch hat schon mal folgende Namen gehört bzw. sie auch genutzt: Dillo, Minefield, Avant, K-Meleon, Shiretoko, Kazehakase, Flock, Iceweasel, etc.? Vermutlich nur sehr wenige. Dazu kommen noch verschiedene Versionen der einzelnen Browser, was in Sachen Webdesign ab und zu für Kopfzerbrechen sorgt. Ich sag nur IE6 😉
Zurück zu den beiden großen Suchmaschinenanbietern Bing und Google: Microsoft hat ein eigenen Browser und Google hat einen eigenen Browser. Aber da fehlt doch noch einer, der (bisher) noch keinen eigenen Browser hatte, stimmts? Ja und das wird sich – so wie es aussieht – vermutlich bald ändern! In einem großen amerikanischen Blog habe ich gestern Abend zufällig einen Link zu einer Y-Labs-Unterseite gefunden, auf der man sich eine ganz frische Alpha-Version des neuen Browsers „Y! Browz“ herunterladen konnte. Zur Auswahl standen Versionen für Windows und Mac. Eine Linux-Version wurde angekündigt, stand aber nicht zum Download bereit. Der Download war auf insgesamt 100.000 Downloads je Version beschränkt und inzwischen ist der Downloadbereich geschlossen. Ich habe mit Download-Nummer 94.392 gerade noch eine Version abbekommen und diese heute direkt mal auf meinem Netbook installiert. Das Ding Teil ist nicht nur recht schnell, sondern sieht auch noch ziemlich klasse aus (siehe Screenshot, anklicken zum vergrößern)! Von der Geschwindigkeit her würde ich sagen liegt er (gefühlt) zwischen Firefox und Chrome.
Das Design des von Y! Browz ist alles andere als trocken. Also kein Vergleich zu Chrome. Es wurden allerlei moderne „Web 2.0“-Elemente und Farbverläufe eingebaut, so dass man auch am Windows-Rechner das Gefühl hat an einem Mac zu sitzen. Rein optisch ist Y! Browz in dieser frühen Version auf jeden Fall schon ein echtes Schmankerl, da kann man wirklich nur hoffen, dass sich hier nicht mehr viel ändert! Schon etwas gewöhnungsbedürftiger ist die Menüführung. Wie ihr auf dem Screenshot sehen könnt, sieht das Menüdesign noch sparsamer aus als bei Chrome. Das komplette Menü, wie man es vom IE, Firefox, Chrome, etc. kennt, verbirgt sich unter dem „i“-Button und der Bookmarkmanager verbirgt sich unter dem „Bleistift“.
Der Browser wirkt also wirklich extrem stylisch und aufgeräumt. Wer möchte kann die Bookmarks auf Wunsch aber auch unter das Menü legen, was aber wenig Sinn macht, da die Menüführung wirklich genial gestaltet ist – schade das man es hier so schlecht beschrieben kann. Der „Up“-Pfeil direkt neben dem Adressfenster steht sowohl für URL laden, als auch Refresh. Der Rest des Browser versteht ist eigentlich selbsterklärend. Obwohl, eine Kleinigkeit gibt es noch und zwar in Sachen Tabs. Die einzelnen Tabs werden nicht wie bei IE, Firefox oder Chrome mit einem Extra-X geschlossen sondern einfach per Rechtsklick der Maus, wobei man dann einen klasse transparenten Fade-Effekt zu sehen bekommt. Wirklich etwas fürs Auge! Wie das bei der Mac-Version gelöst ist, kann ich nicht sagen, da ich keine Mac-Version mehr abbekommen habe.
Erwähnenswert ist auch noch die erweiterte Statusanzeige. So kann man hier direkt zum Start sehen, wie groß die komplett geladene Website ist – was übrigens auch für Flashseiten und Videos funkioniert. Spannend ist auch die Anzeige „Engine Workload“, diese zeigt dem Nutzer nämlich pro Tab in Prozent an, wie viel Bandbreite er von seiner Flatrate für das Laden der Seite verwendet. Und jetzt das wirklich spannende: Mit einem Rechtsklick und einem einfachen Regler kann man Websites individuell Ressourcen zuteilen! Läd man beispielsweise ein größeres Spiel herunter und möchte gleichzeitig ein Video auf YouTube laden, dann kann man den Tabs ganz einfach die Bandbreite für den Download zuteilen – je nachdem wo man gerade die Prioritäten sieht. Das nenne ich wirklich mal Innvation!
Alles in allem ist „Y! Browz“ wirkt selbst in der Alpha wirklich frisch: Schnell, hübsch und zudem innovativ. Add-ons wird es scheinbar auch geben. Ein Addon-Manager ist bereits integriert, allerdings werden momentan noch „Hits: 0“ angezeigt. Kommt bestimmt noch, jede Wette.
„Y! Browz“ ist also wirklich eine interesse Geschichte und hätte wirklich das Potenzial den Browsermarkt noch mal ordentlich umzukrämpeln, wenn das ganze hier nicht ein raffinierter Aprilscherz in alter Tradition wäre. Reingefallen? April, April – Hahahaha… 😀 Mit diesem Aprilscherz entlasse ich euch nun ins Osterfest und wünsche frohe Festtage!